Was kostet uns ein einzelner heißer Tag?

aktuell, 15.07.2025

Eine Milliardenrechnung, die zu denken gibt.

Bereits ein einzelner Tag mit extremer Hitze (über 35 Grad) verursacht enorme wirtschaftliche Schäden. Reale Schäden, die jedoch meist im Verborgenen bleiben.

Starten wir mit einer einfachen Rechnung!

In Deutschland gibt es rund 46 Millionen Erwerbstätige. Zunächst legen wir der Berechnung einen durchschnittlichen Produktivitätsverlust von (freundlich) geschätzten 30 Minuten pro Person und Tag zugrunde – sei es durch Konzentrationsprobleme, Hitzepausen oder schlicht unzumutbare Arbeitsbedingungen.

Rechnet man mit einem Arbeitgeberbrutto von etwa 1,00 Euro pro Minute (inkl. Lohn, Nebenkosten, Infrastruktur, Energie etc.), summiert sich der Verlust an einem solchen Hitzetag auf rund 1,38 Milliarden Euro!

Das Wärmebild zeigt eine sommerlich aufgeheizte Straße von mehr als 40 Grad C. Autos werden bis zu 60 Grad C heiß.

 

Und diese Summe ist noch vorsichtig kalkuliert: In vielen Bereichen dürften die Ausfälle noch deutlich gravierender ausfallen.

So müssen etwa Bauarbeiter und Handwerker ihre Arbeit bei extremer Hitze nicht selten komplett einstellen – Maschinen laufen heiß, Materialien wie Asphalt oder Beton können nicht mehr verarbeitet werden. Lehrkräfte unterrichten in überhitzten Klassenräumen kaum noch effektiv, Schülerinnen und Schüler verlieren Konzentration und Aufnahmefähigkeit. Pflegekräfte und medizinisches Personal arbeiten unter extremer körperlicher Belastung mit erhöhtem Risiko für Fehler und gesundheitlichen Schäden. Lokführer und Busfahrer müssen bei überhitzten Fahrzeugen und kritischen Gleistemperaturen mit Verzögerungen, Ausfällen und Gefahren umgehen und auch Büroangestellte verlieren spürbar an Konzentration und Leistung – trotz Klimaanlage, wenn überhaupt eine vorhanden ist. Die Liste lässt sich noch beliebig fortsetzen.

Bei Werten über 40 Grad, wie hier
im Juli 2019, ist in vielen
Berufsgruppen kaum an Arbeit zu denken.

Das große Problem zudem: Die aufgeführten Kosten entstehen sofort und sind nicht nachholbar! Verlorene Konzentration, abgesagte Termine und Produktionsausfälle lassen sich im Nachhinein in den meisten Fällen nicht mehr komplett "nacharbeiten". Es gibt keinen Ausgleich, das Geld ist weg.

Noch beunruhigender: Die Kosten steigen nicht linear.

Bei Temperaturen um die 35 Grad sind einzelne Tätigkeiten eingeschränkt – doch ab 38, 39 oder gar 40 Grad wird das Arbeiten in vielen Bereichen nahezu unmöglich.

Die wirtschaftlichen Verluste explodieren regelrecht mit jedem Grad mehr auf dem Thermometer. Und gleichzeitig steigen auch die Gesundheitskosten z. B. durch hitzebedingte Krankenhausaufenthalte oder Arbeitsausfällen wegen Kreislaufproblemen.

 

Rechnet selbst: Was kostet extreme Hitze dich und deinen Arbeitgeber?

- Wie hoch ist dein Stundenlohn (inklusive Nebenkosten)?

- Wie viele Minuten oder Stunden kannst du bei Hitze weniger produktiv arbeiten?

- Wie viele Kolleginnen und Kollegen betrifft das in deinem Umfeld?

Beispiel: 60 Minuten weniger Produktivität bei einem Arbeitgeberbrutto von 1 Euro pro Minute = 60 Euro Verlust pro Kopf.

Bei 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Betrieb: 6.000 Euro – an einem einzigen Tag!

  Karsten Brandt
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