Unten hui, oben pfui

aktuell, 14.08.2025

Bonner Beethovenhalle: Hitzeklotz - auch nach der Sanierung.

Seit Jahren beschäftigt die Sanierung der Bonner Beethovenhalle die Bundesstadt und ihre Bürgerinnen und Bürger. Nach unzähligen Verzögerungen und Kostensteigerungen – ursprünglich sollte die Sanierung bereits 2019 abgeschlossen sein und 42 Millionen Euro kosten – soll das denkmalgeschützte Gebäude Ende dieses Jahres endlich fertig werden. Mittlerweile summieren sich die Kosten auf rund 220 Millionen Euro.

Ob man in der Beethovenhalle ein architektonisches Juwel oder einen „alten Kasten“ mit frischem Innenleben sehen mag, bleibt jedem selbst überlassen.

Doch während innen über viele Jahre fleißig modernisiert, renoviert und saniert wurde, scheinen andere Teile der Halle noch nicht so recht im Jahr 2025 angekommen zu sein.

Ein Blick auf das Dach zeigt, woran es hapert: Während im Inneren gerade die 5.344 Pfeifen der Konzertorgel gestimmt werden, kocht die Luft auf der Dachkuppel!

Eine Messung mit IR-Kamera am Donnerstagvormittag bescheinigte der grauen Kuppel bereits Temperaturen von nahezu 50 Grad – und in der Nachmittagshitze kommen noch einmal 20 bis 30 Grad hinzu. Die Hitze „von oben“ muss also mit hohem Energieaufwand herunter reguliert werden, damit die Temperaturen im Konzertsaal für Besucherinnen und Besucher erträglich bleiben.

Bei Sanierungskosten von annähernd einer Viertelmilliarde Euro drängt sich die Frage auf: Hätte man im Rahmen dieser Mega-Sanierung nicht wenigstens einen hitzedämmenden Dachanstrich (etwa mit Reflektions- / Cool-Roof-Farben, die zum Teil nicht einmal sichtbar sind) einplanen können?

Selbst unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes dürfte es hier inzwischen viele Möglichkeiten geben. Schließlich ist die Stadt Bonn sonst alles andere als knauserig und ideenlos, wenn es um das Auftragen von weißer Farbe geht – etwa bei der Markierung von Fahrradstraßen.

Die Kosten für einen effektiven Wärmeschutz wären dabei sogar vergleichsweise überschaubar gewesen: Rechnen wir großzügig mit einem Liter Farbe pro Quadratmeter Dachfläche (Doppelanstrich), ergäben sich für die gesamte Dachfläche der Beethovenhalle (etwa 2.000 m²) zusätzliche Kosten von knapp 27.000 Euro. Wirksame Dachfarben wie Cool-Roof-Anstriche oder Anstriche mit Metallpartikeln, die Hitze reflektieren, haben sich inzwischen bewährt.

Fazit: Über 200 Millionen Euro Sanierungskosten für ein Gebäude, dessen Dach im Sommer zur Ofenplatte mutiert – da dürfte auch beim Steuerzahler das Blut in Wallung geraten.

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